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Schleswig-Holsteinische Rechtsanwaltskammer. Am Anfang steht immer der Konflikt. Zwei oder mehr Personen verstehen sich nicht. Die Vorstellungen über einen Sachverhalt klaffen auseinander, es gibt Missverständnisse und manchmal entsteht ein Konflikt, weil es Schwierigkeiten auf der Beziehungsebene gibt. Meist wird die Ursache des Problems gar nicht erkannt. Was man sieht, sind die Schuldzuweisungen, Positionen, Vorwürfe und Forderungen. Diese Dinge sind aber immer nur die Spitze des Eisbergs. In einer Mediation kann das sichtbar gemacht werden, was darunter schlummert. Und diese Erkenntnisse helfen den Parteien, Konflikte nachhaltig zu überwinden. So erklären drei Anwaltsmediatoren aus Schleswig-Holstein Mediationsverfahren auf dem Mediationstag zum Erbrecht im Haus des Sports in Kiel.

Mediation spart Zeit und Geld
„Gegenüber einem Gerichtsverfahren kann eine Mediation Geld und auch Zeit sparen“, erläutert Susann Barge-Marxen, Fachanwältin für Erb- und Familienrecht, Schiedsrichterin für Erbstreitigkeiten sowie Mediatorin. Bei einem Gegenstandswert von 100.000 Euro fallen mindestens Gerichts- und Anwaltskosten von rund 25.000 Euro an. Kosten für Sachverständige kommen noch dazu. Eine Mediation ist um ein vielfaches günstiger. Und es gibt noch mehr Vorteile gegenüber einem Gerichtsverfahren: Die Einigung nach einer Mediation ist nachhaltiger. Es gibt keine Gewinner und keine Verlierer. Sie ist imageschonend und interessengerecht für alle Parteien. Und ganz wichtig gerade bei Familienstreitigkeiten: Die Beziehungen können erhalten und damit der Familienfrieden wieder hergestellt werden.

Freiwillig und Selbstverantwortlich
„Beim Erbrecht ist der Streitpunkt häufig die Frage, ob die Nachlassregelung wirklich den Willen des Verstorbenen widerspiegelt oder der Nachlasser das Erbrecht nicht verstanden und deshalb ungenau formuliert hat. Die eine Position vertritt die Meinung: Das ist ungerecht! Die andere Partei sagt: Hätte er es anders gewollt, hätte er es anders formuliert. Und schon beginnt ein unerbittlicher Streit“, erklärt Andreas Kühnelt, Rechtsanwalt und Notar, Fachanwalt für Erbrecht und Mediator die Situation bei zerstrittenen Erbrechtsfällen.

Eine Mediation kann hier helfen. Die Mediation ist ein strukturiertes Verfahren zur Konfliktlösung. Ihr besonderer Zauber liegt in der Vermittlung des gegenseitigen Verständnisses. Auf dieser Grundlage werden später die Lösungen durch die Medianten verhandelt. Das führt häufig zu einer interessengerechten Lösung unter Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse der Betroffenen. „Die Mediation funktioniert aber nur, wenn sie Grundsätze beachtet wie Freiwilligkeit und Selbstverantwortlichkeit“, stellt Ingolf Schulz, Rechtsanwalt und Notar, Fachanwalt für Erb- und Familienrecht und Mediator dar.

Lösungen selbst erarbeiten
Der Mediator hilft den Parteien, eigenverantwortlich eine Einigung ihres Konfliktes zu finden. Er darf keine eigenen Lösungsvorschläge machen, diese sollen in der Mediation von den beteiligten Streitparteien selbst erarbeitet werden. Die Mediation ist strukturiert und folgt einem „Fahrplan“. Nach einer ersten Einigung der Betroffenen auf das Verfahren und einer Festlegung der Inhalte, über die gesprochen werden soll, werden die gegenseitigen Interessen ermittelt und Verständnis für die Haltung des anderen Konfliktteilnehmers vermittelt. Diese Phase ist das Herzstück der Mediation. Danach suchen die Medianten eine Lösung für ihren Konflikt. Wichtige Voraussetzung, die die Betroffenen mitbringen müssen, ist ihre Ergebnisoffenheit. Damit kann die Mediation mit einer Win-win-Lösung abgeschlossen werden. Mediatoren unterstützen die Konfliktteilnehmer auf diesem Weg durch den Einsatz ihres besonderen Handwerkszeugs. Das sind Gesprächs- und Interventionstechniken, die während einer umfangreichen Zusatzausbildung und im Laufe der Mediatorentätigkeit in den „Mediatoren-Werkzeugkasten“ gesammelt werden.

Im Zweifelsfall sollten Sie sich von einem Anwaltsmediator beraten lassen. Mediatoren finden Sie u.a. im Internet auf dieser Liste: www.rak-sh.de/fuer-buerger/mediatorenliste/.

Rechtsanwälte sind unabhängige Berater in allen Rechtsangelegenheiten. Sie vertreten ausschließlich die Interessen ihrer Mandanten, helfen bei der Durchsetzung oder Abwehr von Ansprüchen und erarbeiten wirtschaftlich vernünftige Lösungen. Der Anwalt und seine Mitarbeiter sind zur strikten Verschwiegenheit verpflichtet und dürfen auf keinen Fall das Vertrauen der Mandanten durch die Wahrnehmung widerstreitender Interessen enttäuschen.

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Redaktion: www.azetpr.com