Frau nimmt Ehering vom Finger

Eine Scheidung wirft viele rechtliche Fragen auf. Kompliziert ist die Rechtslage vor allem bei den Unterhaltsansprüchen der Ehegatten. © Foto: Andrey Cherkasov_shutterstock.com

Schleswig-Holsteinische Rechtsanwaltskammer. Die rechtlichen Fragen rund um eine Scheidung sind zahlreich. Besonders kompliziert ist das Thema Unterhaltsansprüche. Eine dauerhafte Zahlung von Unterhalt an den früheren Ehepartner hängt davon ab, ob dieser während der Ehe „ehebedingte Nachteile“ hinnehmen musste. Diese liegen beispielsweise vor, wenn ein Ehepartner auf seine berufliche Laufbahn verzichtet hat, um sich um die Kinderbetreuung zu kümmern.

Ausgleichsanspruch bei Zugewinngemeinschaft

Eheleute, die keinen Ehevertrag abgeschlossen haben, leben im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Für das während der Ehe erwirtschaftete Vermögen besteht bei Scheidung ein Anspruch auf Ausgleich. Ebenso müssen die bereits erworbenen gesetzlichen oder privaten Rentenansprüche ausgeglichen werden.

Offene Fragen bei gemeinsamem Besitz

Auch wenn die Ehegatten einen Ehevertrag abgeschlossen haben, bewahrt dies nicht vor rechtlichen Problemen bei einer Scheidung. Insbesondere bei „Altverträgen“ muss überprüft werden, ob diese überhaupt noch wirksam sind oder ob die vertraglichen Regelungen angepasst werden müssen. Das gilt insbesondere dann, wenn sich zwischenzeitlich die Verhältnisse des Ehepaares, wie zum Beispiel durch die Geburt eines Kindes, geändert haben. Auch außerhalb des ehelichen Güterrechts sind häufig Fragen zu klären, beispielsweise bezüglich der gemeinsam erworbenen Immobilien, gemeinsamer Unternehmensbeteiligungen oder der Aufteilung der Schulden. Hat ein Ehegatte beispielsweise im Betrieb des anderen Ehegatten mitgearbeitet, kann sich ein Anspruch aus einer sogenannten Ehegatteninnengesellschaft ergeben.

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Ansprüche auf Kindesunterhalt klären

Und nicht zuletzt müssen bei einer Scheidung die Belange der gemeinsamen Kinder geregelt werden. Es gilt, die Ansprüche auf Kindesunterhalt, die Regelung des Aufenthaltsbestimmungsrechts und die elterliche Sorge sowie das Umgangsrecht zu klären. Im Falle einer Scheidung ist es oft sinnvoll, möglichst früh einen Anwalt einzuschalten, damit die eigene Position richtig erkannt und bewertet werden kann.

Im Zweifelsfall sollten Sie sich von einer Rechtsanwältin oder einem Rechtsanwalt beraten lassen. Anwältinnen und Anwälte finden Sie über die Anwaltssuche der Schleswig-Holsteinischen Rechtsanwaltskammer im Internet unter https://www.rak-sh.de/fuer-buerger/anwaltssuche/.

Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte sind unabhängige Berater in allen Rechtsangelegenheiten. Sie vertreten ausschließlich die Interessen ihrer Mandanten, helfen bei der Durchsetzung oder Abwehr von Ansprüchen und erarbeiten wirtschaftlich vernünftige Lösungen. Anwältinnen und Anwälte und ihre Mitarbeiter sind zur strikten Verschwiegenheit verpflichtet und dürfen auf keinen Fall das Vertrauen der Mandanten durch die Wahrnehmung widerstreitender Interessen enttäuschen. Besuchen Sie auch die Facebook-Seite der Schleswig-Holsteinischen Rechtsanwaltskammer.

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Redaktion: AzetPR